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Vespa 98

.... die Vespa wird zum Erfolgsmodell

Die erste „richtige“ Serien-Vespa, genauer „Motoleggera utilitaria Vespa“ wurde im April 1946 dem staunenden Publikum beim Golfclub Rom vorgestellt. So ein Fortbewegungsgerät gab es noch nie - man kannte nur die klassischen Motorräder.

Die „V98“ trug nun stolz das Piaggio-Logo auf dem Beinschild. Die „Vespa“ kam auch sogleich auf das Titelbild der Fachzeitschrift „La Moto“. Die ersten fünfzig V98 wurden in Pontedera, also auf dem ehemaligen Werksflugplatz der Piaggio-Werke, gebaut und über das Lancia-Vertriebsnetz verkauft. 1946 konnten bereits 2.500 Einheiten produziert werden, ein Riesenerfolg für die gebeutelten Piaggio-Werke.

Auch hier wieder Glück & Fügung - durch die nicht mehr vorhandene Flugzeugproduktion in Pontedera, war Raum und Infrastruktur in Hülle und Fülle vorhanden. Eine richtige Fabrik mit allen Ressourcen und nicht die nach dem Krieg üblichen "Bastelbuden".

Die „Vespa V98“ kostete 1946 55.000 Lira (gemessen an heutiger Kaufkraft ca. 1.300 €), die Luxusversion lag bei 66.000 Lira. Als Randnotiz gilt es zu erwähnen, dass der Name „Vespa“ am 23.April 1946 zum Patent angemeldet wurde. Um der breiten Masse das Fahrzeug zur Verfügung zu stellen, konnte auch eine Ratenzahlung vereinbart werden.

Die Technik

Die V.98 hatten den bekannten 98ccm Motor und war rund 60 km/h schnell. Die Exportversion hatte bereits 125ccm Hubraum und lief 10km/h schneller. Der Motor hatte nun eine Gebläsekühlung. Der Gangwechsel der drei Gänge erfolgte über ein Gestänge. Im ersten Gang konnten immerhin Steigungen von 20% bewältigt werden, mehr schaffte der 3,2PS-Motor nicht wirklich. Das Vorderrad war mit einer Spiralfeder gefedert, die Hinterhand mit Schwingarm und Gummipuffer. Die 98er Vespen hatten keinen Hauptständer, sondern wurden elegant hingelegt. Damit das Blech kein Schaden nimmt, waren unter dem Trittbrett zwei halbrunde Aluminiumklötze verschraubt, auf welchen der Roller ruhen konnte. Der Bremshebel wanderte nach rechts, die Hupe saß nun im Beinschild.

Gesamthaft gab es vier Sierien der V.98. Die erste Serie V.98/1 hatte ein gleichmäßig gekrümmtes Beinschild. Die V.98/2 hatte den charakteristischen "Knick im Schild", ab der V.98/3 waren der Kotflügel wesentlich schlanker und zum leichteren Reifenwechsel offen; der Tachometer bekam einen Haltebügel. Last but not least die V.98/4 mit allen Modifikationen. 

In der Massenproduktion erkannte man wieder die Genialität der Konstruktion von D´Ascanio. Das selbsttragende steife Chassis „aus einem Stück“ liess sich viel einfacher und kostengünstiger herstellen und lackieren, als bei den seinerzeit üblichen Motorrädern. Die Produktionszeit einer Vespa war im Vergleich zu einem Motorrad sehr kurz. 

Die 98er, sicherlich eine Ikone. 2017 kam eine der sehr frühen V.98 von 1946 unter den Hammer. Mit der Werknummer 1003 galt diese V.98 sogar als älteste Vespa der Welt. Man erhoffte sich eine Zuschlagpreis von 300.000,00€ - daraus wurde aber nichts, es wurden "nur" 180.000,00€. 

Von der V.98 verliessen rund 17.000 Stück die Werkshallen. 

 

Randnotiz 

Schon damals hatte man den Rennsport im Auge und es entstand die V.98 Corsa/Circuito. Die Corsa hatte ein schmaleres Beinschild, der Rennlenker war stärker gebogen, der Motor erfuhr eine tiefe Überarbeitung um Geschwindigkeiten um die 80 km/h zu erreichen. Der Kickstarter fiel weg, so waren tiefere Neigungen bei der Kurvenfahrt erreichbar. Die Sitzposition lag weit hinten, so wurde auch der Fussbremshebel verlegt. Die Corsa hat einen sehr kleinen Kotflügel, im Gegensatz zur Circuito, bei welcher ein aerodynamischer großer Kotflügel verwendet wurde. Natürlich erfuhr die Lenksäule eine Verstärkung, auch erhielt die Vorderradfederung zwei Federn. Der Renner war in hellem Rot gehalten und wurde auf "palla in fiamme" getauft. Erste Erfolge wurden durch Joseph Cau beim Bergrennen "Monte Mario" 1947 eingefahren, auch waren die Corsa/circuito beim GrandPrix von Neapel erfolgreich. 

 

 

Die Vespa V.98 - Bilder aus dem Vespa Museum Pontedera und den VWD 2024

..... Piaggio erobert die Welt mit der Vespa 125